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Interview

Die Zukunft? Flexibel.

Bauleiter Lars Hayn über Trends und Herausforderungen der Baubranche.

Umweltbau, Energiekrise, Katastrophenschutz: Wir leben in einer bewegten Epoche, aber “gebaut wird immer”, sagt das Sprichwort. Bauleiter und Kalkulator Lars Hayn spricht mit uns über die kleinen Veränder­ungen, die dennoch spürbar sind – und wie Michel Bau in sicherem Fahrwasser durch unruhige Zeiten navigiert.

Herr Hayn, sehen Sie in Bezug auf Ihre Branche Trends, die in die Zukunft weisen?
Die Baubranche ist generell eine sehr stabile Branche, weshalb es für uns keine extremen Umbrüche wie in anderen Industrien gab. Es gibt jedoch neue Technologien, mit denen sich etwa ein Neubau im Vorfeld bereits so modellieren lässt, dass man auch den Bauablauf erkennen kann und sieht, wo sich Kollisionen, zum Beispiel in der Leitungsführung, ergeben könnten. BIM – Building Information Modeling – ist hier ein großes Zukunftsthema.
Beobachten Sie mehr Bauvorhaben mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels?
Ich denke, die Herausforderungen wie etwa Hochwasserschutz, waren auch schon vorher da – hier in der Nähe des Mains gab es bereits früher regelmäßige Überschwemmungen, die deutlich spürbare Nachteile und Probleme brachten. In der Region Miltenberg investierte man daher bereits vor einigen Jahren in Hochwasserschutzprojekte, die wir mit begleiten konnten: Mobile Hochwasserschutzwände, die man kurzfristig installieren kann, wenn der Pegel steigt oder hydraulisch ausfahrbare Böden. Es sind eher konsequente Schritte über mehrere Jahre hinweg, statt ein plötzliches Umdenken angesichts des nun viel präsenteren Klimawandels.
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Höhere Umweltauflagen? Nach viele Jahren in der Baubranche bringt Lars Hayn so schnell nichts aus der Ruhe.

Gibt es zum Thema Umweltschutz und CO2-Ausstoß Veränderungen, die Sie spüren?
Wir sind grundsätzlich abhängig von den Wünschen und Bedürfnissen der Bauherren – da sind es eher kleine Details, die uns im Alltag nun öfter begegnen. Beispielsweise legen einige Bauherren in der Ausschreibung Wert darauf, wie viele CO2-Emissionen das Bauunternehmen ausstößt. Als eines der Kriterien, die zu einem Auftrag führen können, werden dann auch die CO2-Emissionen der Geräte abgefragt. Wir führen dann auf, welche Geräte zum Einsatz kommen und rechnen anhand des Datenblattes aus, welcher C02-Ausstoß sich für die jeweilige Leistung ergibt – wie eben in der Automobilbranche auch.
Inwiefern spüren Sie die Energiekrise?
Da wir durch unsere LKW- und Baumaschinenflotte einen hohen Treibstoffbedarf haben, setzen wir hier auf eine moderne und effiziente Flotte. Zudem helfen uns softwaregestützte Einsatzplanungen unnötige Wege zu vermeiden und den Dieselverbrauch zu verbessern. Sicher führen die aktuellen Energiepreise verstärkt dazu, dass wir firmenintern über weitere Änderungen nachdenken – etwa die Firmenfahrzeuge auf Elektroantrieb umzustellen und unser zu erneuerndes Hallendach mit einer Photovoltaikanlage auszustatten, um die geeignete Infrastruktur für Elektrofahrzeuge zu schaffen. Diesen Überlegungen begegnet man ja auch im eigenen Alltag. Natürlich spiegeln sich die enorm gestiegenen Kosten auch in den Angebotspreisen wieder.

»Sicher ist: Es kommt immer anders, als man denkt.«

Lars Hayn, Bauleiter
Michel Bau

Wie schätzen Sie das Thema Materialengpässe für die Zukunft ein?
Diesen Herausforderungen begegnen wir wie immer mit Flexibilität. Man muss stets auf Unvorhergesehenes reagieren können. Denn selbst wenn eine Baustelle noch so gut geplant ist, kommen einige Dinge anders als man denkt. Man entdeckt Leitungen im Boden, die dort keiner vermutet hat – das war schon immer so, wenn man im Bestand und nicht auf einer grünen Wiese arbeitet. Beim Thema Material setzen wir uns auch zunehmend mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz auseinander, das besagt, dass Baustoffe möglichst wiederverwertet werden sollen. Aber auch hier kommt es eher auf die Einzelperson an, die den Bau in Auftrag gibt, ob recyceltes Material zum Einsatz kommt oder nicht. Ich denke, das sind rundum die Themen, die uns in Zukunft, wie auch jetzt schon, immer wieder begegnen und mit denen sich die Branche auseinandersetzt.

Michel Bau
Quick Facts

01 Building Information Modeling (BMI)

Ist eine computerbasierte Methode zur Planung von Bauwerken, in der alle relevanten Daten digital erfasst und miteinander vernetzt werden, um den Planungsprozess zu unterstützen.

 

02 Hochwasserschutz Miltenberg

Die großangelegte Baumaßnahme gilt als Vorzeigeprojekt zwischen Flutschut und dem Erhalt eines attraktiven Stadtbildes. Michel Bau beteiligte sich in den Gründungs-Maßnahmen.

 

03 Erfassung von CO2-Emissionen

Im Sinne des Generationenschutzvertrags sowie steigender Nachfrage der Verbraucher werden die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zunehmend konsequenter und transparenter erfasst.

 

04 Trendwende Elektrofahrzeuge?

Der Marktanalyst Dataforce prognostiziert für 2030 einen Elektroauto-Anteil von bis zu 56 Prozent, für 2035: 80 Prozent. Vorbehaltlich geopolitischer Veränderungen.

Quelle: ecomento.de/2022/08/01

 

05 Kreislaufwirtschaftsgesetz

“Das Kreislaufwirtschaftsgesetz trat am 1. Juni 2012 in Kraft. Zweck des Gesetzes ist es, die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen.”

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

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